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Ablässe 6

Ablässe und Stoßgebete

Du findest in diesem Büchlein, mein lieber Christ eine große Zahl, “Stossgebetchen” übersichtlich zusammengestellt und geordnet nach den hl. Personen, an die sie gerichtet sind; sie sind sämtlich mit Ablass belegt; viele derselben sogar mit recht reichlichen Ablässen. Wenn in den letzten Jahren die Zahl der Ablaßstossgebetchen so sehr gewachsen ist, so verdanken wir dies unserem Hl. Vater, Papst Pius X., der mit seinem eminent praktischen Blick für das Übernatürliche die große Bedeutung und den hohen Wert der Stossgebete zu würdigen wusste und durch geradezu staunenswert reichliche Ablassbewilligungen die Aufmerksamkeit der Gläubigen auf diese Gebetchen zu lenken versuchte.
Und in der Tat kann man, ohne die Bedeutung und den Wert längerer, ja sogar langer Gebete irgendwie zu schmälern, sicher und ruhig behaupten, dass die Stossgebete vor langen Gebeten manches voraus haben.
Sie lassen sich erstens viel leichter ohne Zerstreuung beten, weil sie kurz sind. Hier gilt so recht das Wort: kurz und gut. Bei längeren Gebeten stellt sich eben nur zu oft selbst beim besten Willen unsere menschliche Schwachheit und Gebrechlichkeit mit ein, und wir finden leider nur zu oft, dass während des Gebetes unsere Vorstellungskraft uns weit weggeführt hat vom lieben Gott und seinen Heiligen zurück in die niedrigen Regionen des Erdenlebens.
Weil die Stossgebete kurz sind und darum meist mit größerer Andacht gebetet werden, sind sie zweitens auch viel wirksamer.
Wie ein Wanderer, der sich auf dem Wege zur Heimat plötzlich von einem Wegelagerer bedrängt sieht, nicht lang verhandelt, sondern je rascher, desto besser, zugreift und von seinem knotigen Stock und seiner nervigen Faust Gebrauch macht, um den Bedränger unschädlich zu machen; wie ein leckes Schiff auf hoher stürmischer See Schuss um Schuss abfeuert als Notsignal, auf dass ihm Hilfe werde; wie man im gewöhnlichen Leben zur Zeit plötzlicher, großer Lebensgefahr an einen entfernt wohnenden Arzt, der helfen kann, nicht lange, lange Briefe schreibt, sondern rasch telegraphiert oder telefoniert, so mußt auch Du auf Deiner Wanderschaft dem Himmel zu, auf den Bedränger mit Deiner geistigen “Faust”, Deinem geistigen “Stock” zustoßen; Du musst ihn überrumpeln, willst Du nicht von ihm überrumpelt werden; da heissts vor allem rasch und entschieden handeln, nicht lange Zeit verlieren, Stoss um Stoss, und der Bedränger liegt unschädlich am Boden. Diese Stöße führst Du, wenn Du so ein Stossgebet um das andere verrichtest mit großem Glauben und Vertrauen. – Oder wenn Dein Schifflein droht unterzugehen im Sturm, da ist nicht Zeit zu langen Gebeten; rasch Schuss um Schuss abgefeuert, ein markiger, kräftiger Aufschrei zu Gott, das dringt durch die Wolken hin zu Gottes Ohr. So habens die Jünger gemacht im Sturm auf den See Genezareth: “Herr hilf, sonst gehen wir zu Grunde.” Darum heißen diese Gebetchen auch “Schutzgebete”. – oder wenn Du plötzlich krank geworden an der Seele und Gefahr im Verzug ist, rasch zum Arzt im Himmel, nicht geschrieben, nein, telegraphiert an Zentraltelegraphenamt, an das Herz Gottes. So ein Telegramm, so ein “Gespräch” hast Du in jedem Stossgebetchen. Und was nicht zu übersehen, der “Text” hat droben bei Gott gar guten Klang; so haben einst die Heiligen zu Gott gerufen, telegraphiert, das ist eine Sprache, die ist Gott gar wohlbekannt, die Sprache seiner Heiligen, seiner Kirche. Das ists, was die Wirksamkeit der Stossgebete noch erhöht, dass viele derselben Heilige zu Verfassern haben, dass alle den Geist der Kirche atmen.
Ein dritter großer Vorteil der Stossgebetchen ist der, dass sie wegen ihrer bei allem Gedankeninhalt doch knappen Kürze sich leicht dem Gedächtnis einprägen, so dass Du sie bald alle auswendig kannst. So bist Du dann in den Stand gesetzt, des Gebetbuches ganz entraten zu können. Den geistigen Schatz, den Du in der Vorratskammer des Gedächtnisses sicher geborgen bei Dir trägst, kannst Du überall und immer verwerten, in der Kirche, zur Zeit des Gebetes vor allem, bei der Arbeit, in der Erholung, bei den nötigen Gängen, die Du zu machen hast, auf der Bahn ec. ec. So kannst Du leicht immer und überall beten, ohne dass Du durch lästige Krücken gehindert bist, Du kannst beten, ohne dass jemand etwas merkt, und zwar ohne Anstrengung und doch gut beten. Wenn du dieses alles bedenkst, so wirst Du Dich nicht wundern, wenn ein großer Geistesmann von den Stossgebetchen gesagt hat, dass sie imstande sind, alle anderen Gebete zu ersetzen, dass sie selbst aber durch nichts ersetzt werden können.
Damit es Dir aber, mein lieber Christ, nach einiger Zeit, wenn Dir das Beten der Stossgebetchen zur süßen Gewohnheit geworden ist, nicht geht, wie es so leicht gehen kann, dass Du nämlich allmählich dazu kommst, die Gebetchen mechanisch herunterzuleiern; dass Du, mein lieber Christ, beim Beten derselben nicht bloss mit den Lippen, sondern “im Geiste und in der Wahrheit” betest, kurz, dass stets auch das Herz dabei ist, wenn Du betest, rate ich Dir, von Zeit zu Zeit jedes einzelne Gebetchen herzunehmen und eine kleine Betrachtung darüber anzustellen, etwa nach der zweiten Art und Weise zu beten, wie dies der hl. Ignatius in seinem Exerzitienbüchlein lehrt.*) Ganz besonders empfehle ich Dir dies, wenn Du Mitglied irgend einer religiösen Genossenschaft bist. Es ist in den Gebetchen soviel Schönes und Herzerquickendes enthalten, Du musst es nur verstehen, den Honig daraus zu ziehen. Und je öfter Du darüber betrachtest, Du wirst stets neue Lichtpunkte entdecken.
Kann das häufige Beten der Stoßgebetchen nicht genug empfohlen werden schon wegen der Vorteile, die ich Dir bisher namhaft gemacht habe, so kommt für die in dieser Sammlung befindlichen noch ein weiterer, nicht geringer Vorteil hinzu, dass Du nämlich mit jedem derselben einen Ablass gewinnen kannst. Welch mächtiger Ansporn für ein gläubiges Herz! Welch schöne Gelegenheit, nicht nur Deine eigenen zeitlichen Sündenstrafen mehr und mehr, ja ganz zu tilgen, so dass, wenn Du es verstehst, diese Gebete im rechten Geiste zu beten, Du Dir das Fegfeuer ganz ersparen kannst – aber nicht nur dies, nein, mein lieber Christ, welche herrliche Gelegenheit, stets mit vollen Händen geistliche Almosen spenden zu können an die armen Seelen im Fegfeuer, Deine Verwandten, Bekannten, die Dir vorausgegangen sind in die Ewigkeit; denen helfen zu können, die vielleicht Deinetwegen noch soviel zu leiden haben, bis sie eingehen dürfen in die Herrlichkeit des Himmels. Welche Schatzgrube für ein apostolisches Herz! Arm vielleicht an irdischen Gütern, so dass Du selbst der Almosen bedarfst – entweder durch die Vorsehung Gottes oder durch eigene frei Wahl – bist Du reich an geistlichen Schätzen und kannst nach Herzenslust immer gehen mit vollen Händen. Welch eine Wonne für ein edles Herz! – Geben ist seliger denn Nehmen – welcher Trost für Dich einst auf dem Sterbebette, wenn Du zurückschauen kannst auf die vielen geistlichen Werke der Barmherzigkeit, die Du in die Ewigkeit vorausgeschickt hast! “Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!” Und was das Trostreichste ist, Du verlierst dabei gar nichts – Du kannst nur gewinnen. Denn was Du verschenkst an die armen Seelen, ist nur der Genugtuungswert, der Ablass.*) Dir bleibt das Verdienst, das kannst Du nicht verschenken; und Du kannst außerdem mit dem Beten des Stossgebetes noch die Meinung verbinden – wenn sie nicht schon im Stossgebet selber enthalten ist, wie es bei vielen Stossgebeten der Fall ist, dass Gott Dir oder anderen noch besondere Gnaden verleihen möge. .....

DIN A6, 48-seitig

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