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Christliche Meditation6

P. Johannes Gehrer OFMCap.

Christliche Meditation

DER STOFF ZUR MEDITATION

Statt des Wortes BETRACHTUNG hat sich vielfach der Ausdruck MEDITATION eingebürgert. Er bedeutet: Zu sich, in die Mitte unseres Wesens zu kommen durch beschauliche Verinnerlichung. Um eine Betrachtung vorzubereiten, fragen wir zunächst sachlich nach dem Stoff, über den wir meditieren wollen. Woher schöpfen wir den Stoff, die Themen zur Meditation?
Wir haben dazu drei große Quellen: Das “Bilderbuch“ der Schöpfung, das “Lehrbuch“ der Offenbarung Gottes, das “Tagebuch“ der Lebenserfahrungen.

Die Schöpfung ist Gottes Bilderbuch, aus ihm können, wie St. Paulus sagt, auch die Heiden die Erkenntnis Gottes schöpfen: dass Gott ist, und viele seiner Eigenschaften, seine Größe, Allmacht, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Ewigkeit usw. können sie erkennen (Röm 1,19,20).
Franziskus war ein Naturfreund, aber ganz aus religiösem Empfinden heraus! In allem sah er Spuren Gottes, allem fühlte er sich geschwisterlich in Ehrfurcht verbunden. Bei der Betrachtung werden auch wir oft in dieses großartige Bilderbuch Gottes schauen, um Betrachtungsstoff zu gewinnen.
Die Offenbarung Gottes ist das große “Lehrbuch“ des Reiches Gottes. In der Hl. Schrift des Alten und Neuen Testamentes und in der Überlieferung der Kirche, in ihrer Liturgie und in ihren Festen können wir sie erfahren.
Sie geben uns Weisung über unsere Erschaffung, unsere Prüfung und Erlösung und ewige Berufung. Das ist der reichlichste und notwendigste Betrachtungsstoff, in den wir uns vertiefen können. Madeleine Delbrêl schreibt (Gebet in einem weltlichen Leben):
Das Evangelium ist das Buch des Lebens unseres Herren, und es ist da, das Buch unseres Leben zu werden.
Es ist nicht da, um verstanden, sondern um wie eine Schwelle zum Geheimnis angenähert zu werden.
Es ist nicht da, um gelesen, sondern um in uns aufgenommen zu werden ...
Die Worte des Evangeliums werden erlitten und ausgehalten...
Die Worte des Evangeliums durchwalken uns, verändern uns, bis sie uns gleichsam in sich einverleiben.
Die Worte des Evangeliums sind wundertätig.
Sie verwandeln uns nur deshalb nicht, weil wir die Wandlung nicht von ihnen begehren.
Aber in jedem Ausdruck Jesu, in jedem seiner Beispiele wohnt eine überwältigende Kraft, die damals heilte, reinigte, auferweckte, falls einer ihm gegenüberstand wie der Gelähmte oder der Hauptmann, bereit, unverzüglich im vollen Gehorsam zu handeln ...
Wenn wir unser Evangelium (hören und) in Händen halten, sollten wir bedenken, dass das Wort darin wohnt, das in uns Fleisch werden will, das uns ergreifen möchte, damit wir... an einem neuen Ort, zu einer neuen Zeit, in einer neuen menschlichen Umgebung aufs neue beginnen.

Das Tagebuch der Lebenserfahrung (unserer eigenen und die anderer, besonders die Geschichte der Heiligen) gibt uns ebenso unerschöpflichen Betrachtungsstoff, um über uns selbst und andere nachzudenken, neue Motive für unsere Lebenseinstellung zu finden, und um unseren Geist zu Gott zu erheben. Denn in Gott leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg. 17,28).
Die höchste Vollendung unseres Lebens werden wir in der Einigung mit Gott im Himmel erhalten. Den Weg hat uns Christus gezeigt. Um diesen Weg zu gehen, müssen wir ihn kennenlernen, darum ist die Übung der Betrachtung so wichtig, und das Überlegen, wie wir unsere Einsichten in unser Leben einbauen sollen.
Die rechte Stoffwahl ist die sachliche Vorbereitung und Voraussetzung zur Meditation. Zur Einübung der Betrachtung ist zu empfehlen, anfangs anschaulichen Betrachtungsstoff zu wählen wie Rosenkranzgeheimnisse, Kreuzwegandachten usw. Dieser Betrachtungsstoff ist uns vertraut. Wir lesen eventuell in einem Buch und verweilen besinnlich ansprechenden Sätzen. Manche tun sich so leichter als wenn sie ihre so bald ermüdende Vorstellungskraft tätigen sollen, wenn sie besinnlich aus einem Buch lesen.

Kardinal Desire Mercier wertet die Meditation also. Ein Geheimnis der Heiligkeit und des Glücks will ich euch mitteilen: Bringt jeden Tag während fünf Minuten eure Phantasie zum gänzlichen Schweigen. Verschliesst eure Augen allen sichtbaren Dingen und eure Ohren allem Lärm der Erde. Kehrt ein in das Heiligtum eurer getauften Seele, also in den Tempel des Heiligen Geistes, und sprecht zu diesem göttlichen Geiste also:

O Heiliger Geist, Seele meiner Seele!. Ich bete Dich an. Erleuchte mich, führe mich, stärke mich, tröste mich. Sage mir, was ich tun soll, und gib mir Deine Weisungen. Ich verspreche Dir, mich in allem zu unterwerfen, was Du von mir verlangst, und alles anzunehmen, was Du in meinem Leben zulässt: Lass mich nur Deinen Willen erkennen. Wenn ihr das tut so wird euer Leben innerlich klar, glücklich und trostvoll werden inmitten aller Mühsale; denn die Gnade wächst im gleichen Verhältnis wie die Prüfung; sie gibt euch die Kraft, das Kreuz zu ertragen. Ihr werdet mit Verdiensten beladen an der Pforte des Paradieses ankommen. Diese Unterwerfung unter die Führung des Heiligen Geistes ist das Geheimnis der Heiligkeit.

DIN A5, 48-seitig

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