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Vorwort
Auf vielfaches Verlangen hin schicken wir unser Büchlein wieder hinaus in die Welt. Es enthält eine Sammlung der schönsten und kostbarsten “Juwelen” aus P. Meschlers “Seelenschmuck zum göttlichen Gastmahl” mit einem Anhang von Gedichten und kurzen Versen, die nichts anderes sind als ein Echo des im “Seelenschmuck” stets wiederkehrenden Dreiklangs: Liebe –Hingabe – Freude.
Das Büchlein soll kein Gebetbuch im gewöhnlichen Sinne sein. Die meisten Gebete und Gedichte sind in ihrer Kürze darauf berechnet, dass sie sich dem Gedächtnis einprägen, die Seele den Tag hindurch begleiten und bei der Arbeit wie bei der Unterhaltung dem Geiste Licht und Leben, dem Herzen Liebe und Wärme, Freude und Glück vermitteln. “Erinnerung an die eucharistische Einkehr und an das Tabernakel nach Art des Wandels in Gottes Gegenwart” – das bedeuten sie. Zum echten inneren Zusammenleben mit dem Heiland, zum vertraulichen Verkehr mit ihm sollen sie führen.
So legen wir denn am Schluss des Marianischen Jubeljahres dieses Büchlein wieder in die Hände der Gottesmutter. Sie möge es segnen, begleiten und vielen Seelen nutzbar machen!
8. Dezember 1954.
V. † J.
Von meinem Herzen zum Altar, Von dort zurück Geht eine Strömung immerdar, Ein Strom von Glück.
1. O mein Heiland, es ist mein innigster Herzenswunsch, dass all mein Sinnen und Trachten durch einen festen und lebendigen Glauben auf dein allerheiligstes Sakrament gerichtet sei. Gib mir die Gnade, dass ich nicht bloss glaube, du seiest in demselben gegenwärtig Tag und Nacht, sondern dass ich mit dir verkehre, als wärest du sichtbar und wahrnehmbar da und könnte ich von Antlitz zu Antlitz mit dir umgehen, denn du bist ebenso wirklich und wahrhaft in meiner Nähe wie die Menschen, mit denen ich sichtbar verkehre. Gib mir also die Gnade, ich bitte dich herzinniglich darum, dass ich an dich denke, wenn ich etwas zu tun, zu unternehmen, anzuraten und zu befehlen habe, dass ich b e i dir anfrage, ob dieser Entscheid, diese Wahl dir wohlgefällig ist und mit dem Beispiele deines Lebens übereinstimmt, ob es etwas, ein Wort, eine Tat in deinem heiligen Evangelium gibt, das mir sagen kann, was du getan hast und was ich tun soll, um in deinem Sinne zu handeln. Das sei mein Hauptstreben, alles nach dir, in dir und für dich zu tun und dieses aus lauter Hochschätzung und Liebe zu dir im allerheiligsten Sakrament. Um diese große Gnade bitte ich dich, bester Heiland.
2. O mein Heiland, gib, dass ich immer heiliger und wohlgefälliger vor dir werde, dass ich mehr wachse in dir.
3. O mein Heiland, gib mir die Gnade, dass ich denke, rede und handle wie du, dass ich hochschätze und verabscheue, was du hochachtetest und verabscheutest, dass ich suche und liebe, was du geliebt und hienieden gesucht hast, dass deine Urteile meine Urteile und Ansichten seien, dass dein Geist mein Geist und meine Seele, dass du das Ziel, das Vorbild und der Inhalt meines Lebens seiest.
4. O mein Heiland, gib, dass das Leben aus dir, in dir und für dich in mir immer mehr vertieft und bestärkt werde.
5. O mein Heiland, gib mir die Gnade, dass ich dein heiliges Sakrament zum Mittelpunkte meines ganzen Lebens, meines Denkens, meines Wollens, meines Tuns, meiner Liebe und meiner Freuden mache. Bereite, o Herr, diesem Leben die Wege in meinem Herzen, dass du immer mehr und mehr das Ziel meiner Gedanken und meiner Liebe werdest und dass du zur alleinigen Herrschaft in mir gelangest.
6. O mein Heiland, mögen während des ganzen Tages mein Herz und meine Augen im Tabernakel deinen Blicken begegnen und Segen und Erbarmen um Liebe tauschen.
7. O mein Heiland, nimm mich hin mit allem, was ich habe. Es soll dir huldigen mein Verstand, er soll dir unterwürfig sein durch den Glauben und dich immer vollkommener zu erkennen sich mühen. Es huldige dir mein Wille, er soll dein sein und dir dienen mit seiner ganzen Freiheit und mit seiner ganzen Liebe. Huldigen soll dir mein Gedächtnis und die Vorstellungsgabe, sie sollen nur an dich denken und bemüht sein, deine heiligen Worte und dein huldvolles Bild dem Herzen einzuprägen und unauslöschlich zu bewahren. Du bist reich und liebenswürdig genug, um mich ganz zu beherrschen, mich unwiderruflich an dich zu ziehen und mich ewig zu beseligen. Das geschehe mit deiner Gnadenhuld. Lass mich, darum bitte ich dich, nicht sterben, bevor ich zur vollkommenen Liebe zu dir gelangt bin.
8. O mein Heiland, lass mich mit dir dem himmlischen Vater mich so hingeben, dass ich nur für ihn lebe, dass all das Meine in seinem Dienste gebraucht und verbraucht werde, dass ich aufgehe in seinem Dienst und mit ihm vereinigt werde, wie der Weihrauchduft, der die Opferhandlung begleitet, in den Himmel zu ihm aufsteigt und in ihn eingeht. .....
DIN A6, 68-seitig
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