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Colombiere groß

Pere Gerard Dufour
In der Schule
des Herzens Jesu
mit dem hl. Claude Colombiere

CLAUDE LA COLOMBIERE UND MARGARETA MARIA ALACOQUE

Die Geschichte der beiden Heiligen

Am Freitag, dem 2. Februar 1675, legt ein junger Ordensmann in der Kapelle des Hauses Sankt Joseph in Lyon nach Ablauf seines dritten Probejahres als Novize seine feierlichen Gelübde ab. Claude La Colombière ist an diesem Tag gerade 34 Jahre alt geworden. Er weiß nicht, daß ihm nur noch sieben Jahre verbleiben werden, um sich dem Apostolat zu widmen, das seine Oberen ihm anvertrauen werden. Auch hat er noch keine Kenntnis davon, daß sein Leben von der Begegnung mit einer heiligmäßigen Schwester geprägt sein wird. So macht er sich nur einige Tage später in vollkommenem Gehorsam auf den Weg nach Paray-le-Monial, um die Nachfolge des Paters Pierre Papon als Rektor eines kleinen Kollegs und als Superior der Jesuitengemeinschaft anzutreten.

 

Die Begegnung mit einer Heiligen

Schon in den ersten Tagen seines Aufenthaltes in Paray begrüßt Pater La Colombière die Visitandinnen. Als außerordentlicher Beichtvater der Ordensschwestern traf er sich im Sprechzimmer mit der Mutter Oberin de Saumaise, die seit drei Jahren Vorsteherin des Klosters ist und mit der er in der Folge einen fortwährenden Briefwechsel führen wird. Er begegnet auch allen anderen Nonnen. Bei diesem ersten Besuch vernimmt Margareta Maria eine innere Stimme: „Hier ist der, den ich Dir sende.“ Das hat sie dringend nötig. Sie ist noch keine vier Jahre im Kloster und schon hat sich ihr Jesus wiederholt auf außergewöhnliche Weise geoffenbart. Unter Beachtung aller Anordnungen ihrer Oberen ist er ihr Führer geworden. Nach den Erleuchtungen über das Leiden Christi, die sie während der Standesexerzitien erleben durfte, wurde Margareta Maria eingeladen, sich an der Brust des Heilandes auszuruhen (Dezember 1673). Jesus hat ihr die grenzenlose Liebe seines Herzens zu erkennen gegeben und sie, die „vielgeliebte Jüngerin seines Heiligsten Herzens“, dazu auserwählt, den Menschen von dieser glühenden Liebe Kunde zu bringen. Im folgenden Jahr hat der Erlöser sie in die Andachtsübung zur „Heiligen Stunde” eingeführt und dazu aufgefordert, durch die Sühnekommunion an allen ersten Freitagen im Monat, der Undankbarkeit der Sünder Genugtuung zu leisten.
Die Mutter Oberin de Saumaise ist ins Vertrauen gezogen. Sie weiß, wie stark sich Margareta Maria zum Gebet hingezogen fühlt, und sie weiß auch um die außergewöhnlichen Gnaden, durch die sie bevorzugt wird; doch paßt dies schwerlich zusammen mit dem einfachen Geist, der im Orden der Visitandinnen vorherrscht. So befiehlt sie Margareta Maria, Theologen zu Rate zu ziehen. Diese mißbilligen ihre starke Hinneigung zum Gebet, schelten sie eine Schwärmerin und verbieten ihr, an ihren Eingebungen festzuhalten. Man kann sich leicht vorstellen, wie zerrissen Margareta Maria sich befindet, die sich nun fragen muß, ob sie nicht Opfer einer Täuschung oder Lüge geworden ist. Ihr göttlicher Meister verkündet ihr, daß er ihr bald „seinen treuen Diener schicken werde. Er wolle, daß sie diesem gemäß dem Verständnis, das er ihr eingeben werde, alle Kostbarkeiten und Geheimnisse seines Heiligsten Herzens, die er ihr anvertraut hat, offenbare, da er ihn ihr schicke, um sie auf ihrem Weg zu ermutigen“. (Ct. 143, Aut. 80)
Erste Beichte in dem Beichtstuhl, der noch immer in der Sakristei des Klosters vorhanden ist. Pater La Colombière ist Margareta Maria zuvor nie begegnet. Er hält sie längere Zeit im Beichtstuhl zurück und spricht mit ihr, als ob er alles wüßte, was in ihr vorgeht. An diesem Tag indes verrät ihm unsere Heilige kein einziges Geheimnis. Der Pater fordert sie auf, wiederzukommen; sie zeigt sich zurückhaltend, nur aus Gehorsam wird sie der Bitte entsprechen. Wenig später hält der Pater vor der ganzen Klostergemeinde einen Vortrag. Er bemerkt eine junge Schwester, die besonders andächtig ist. Nach der anschließenden Unterhaltung erkundigt er sich bei der Oberin nach ihr. Diese nennt ihm Margareta Maria, ohne von den außergewöhnlichen Gnaden zu erzählen, die ihr so große Sorgen bereiten. Pater La Colombière erklärt schlicht: „Das ist eine begnadete Seele“. Mutter de Saumaise befiehlt Margareta Maria, sich aufs neue mit ihrem Beichtvater zu treffen. Die schriftlichen Erinnerungen, die uns erhalten geblieben sind, versetzen uns in die Lage, den ersten Teil der Unterredung wiederzugeben:
- „Mein Vater - sagt Margareta Maria - ich komme aus Gehorsam, aber ich muß Ihnen gestehen, daß ich es äußerst widerwillig tue...
- Meine Tochter, ich freue mich daß ich Dir die Möglichkeit geben kann, Gott ein Opfer darzubringen“, erwidert der Pater Margareta Maria begreift, daß Jesus in diesem Augenblick ein Versprechen eingelöst hat, über das sie später mit Pater Croiset sprechen wird (B:132): „Jesus versprach mir, daß er mir seinen treuen Diener und besten Freund senden werde, der mir helfen würde, ihn besser kennenzulernen und ich solle mich ihm ohne weitere Widerstände hingeben. Pater La Colombière gab mir deutlich zu verstehen, daß er mir von Gott gesandt wurde, auf daß ich ihn in die Tiefe meiner Seele blicken ließe und es mir ein Leichtes sei, ihm mein Herz so weit zu öffnen, daß ich ihm ohne jeden Vorbedacht von allem, was ich erlebt hatte, auch von den ganzen Gnaden, die ich von meinem Herrn empfing, in der einfachen Art und Weise, die dieser mich gelehrt hat, erzählen könne, ohne darauf zu achten, daß ich von mir selber spreche. Dagegen hatte ich eine derartige Abneigung, daß ich es nicht hätte tun können, wenn ich mir dessen bewußt gewesen wäre."
Man kann sich die Antwort des Paters und den weiteren Verlauf des Gespräches auch heute noch gut vorstellen:
- „Beruhigen Sie sich, meine Schwester. Sie haben nichts zu befürchten, wenn Sie sich von diesem Geist leiten lassen, weil er Sie nicht vom Gehorsam abbringt. Sie müssen auf alle seine Anregungen hören. Bringen Sie ihm Ihr ganzes Sein als Geschenk und Opfer dar. Bewundern Sie die unendliche Güte Gottes, der Ihrer Widerstände nicht müde geworden ist. Nehmen Sie die Botschaften und Einsprechungen des Herrn in größter Demut an. Seien Sie angesichts dieser großen Güte ständig im Stande der Gnade.
- Aber, mein Vater, der Gebieter meiner Seele hört nicht auf, mir in jedem Augenblick an jeden Ort zu folgen Ich komme nicht dazu, meine Gebete zu verrichten...
- Begnügen Sie sich mit dem, was Ihre Pflicht ist und beten Sie, wenn Sie können, noch den Rosenkranz...
- Aber diese innigen Zärtlichkeitsbeweise, die ich von meinem Geliebten erhalte, mein Vater?
- Meine Schwester, hier haben Sie einen guten Grund, Ihre Unwürdigkeit zu erkennen und Gottes große Barmherzigkeit Ihnen gegenüber zu bewundern“ (Ct. 165, Aut. 81). .....

DIN A5, 128-seitig,
Bestell-Nr. 116

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