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Geschichten aus meinem Leben 6

H.H. Pfarrer Hermann Wagner

Geschichten
aus meinem Leben

In Erinnerung an
H.H. Pfarrer
Hermann Wagner
der am 18. August 2003,
im Alter von 96 Jahren,
zu Gott heimgegangen ist.

Danke, Herr Pfarrer!

Mein Bergfreund

Ja er war mein Bergfreund. Nicht allzulang hatte ich die Freud, einen wahren Bergfreund zu haben. Wie im Zufall haben wir uns getroffen. Es war Versammlung der Bergsteiger. Der Abend war langweilig. Ich trank mein Glasl aus und langte nach meinen Hut. Neben mir nahm auch einer den Hut vom Stangl und sagte: Gut Nacht! Es fiel mir ein: Dich hab ich doch schon einmal gesehen, wie du kamst vom Südbahnhof. Hast so verdrossen dreingschaut. Ich sagte: Du bist der Hias. Hast keine Freud ghabt am Berg. Du hast gsagt: war net schlecht, aber daheim. Mein Weib! Wir hatten uns dann einen Tag ausgemacht. Pünktlich trafen wir uns. Und hinein gings in die herrliche Bergwelt. Wir hatten einmalige Touren gemacht. Und wir passten zusammen, dass einer dem andern Sicherheit und Freude war. Das ging so fast einen Sommer durch. Es war ausgemacht, wieder in aller Früh am Südbahnhof. Der Hias war nicht da. Ich stieg allein in den Zug. Zwei andere Bergsteiger saßen da. Ich fragte: Wisst ihr, wo der Hias ist! Keine Antwort. Endlich der eine, der Sepp: weißt du noch nichts? Der Hias lebt nicht mehr. Der liegt irgendwo in einer Schlucht begraben. Man hat ihn bis heute nicht gefunden. Der andere sagte, der Giagl: Den findt keiner. Er will nicht, dass man ihn findet. Die Berge haben solche Verstecke, wo keiner gefunden wird. Kann auch ein reißender Gebirgsbach sein. Ich frage: Warum? - Endlich der Girgl: Mit seiner Frau wars nicht mehr zum Aushalten. Die hatte immer Freunde, die bei ihr waren, wenn er am Berg war. Er hat einmal gesagt, lieber verschwindet er für immer in der Bergwelt als dass er einen Menschen totschlägt. Und das hat er scheinbar getan. Ist schon fast drei Wochen verschwunden. Unauffindbar, sagte der andere. Den finden sie nie! Der kennt die Geheimnisse der Berge wie kein anderer. Ich fragte dann etwas zögernd: darf ich mit euch gehen? Ohne weiteres. Es war eine ergreifende Bergtour. Ich sagte und fragte kein Wort mehr. Ich schwieg die zwei Tage fast immer. Als wir am zweiten Tag am Südbahnhof ausstiegen, meinte der eine: Wennst willst, darfst mit uns in die Berg gehen. In drei Wochen gings bei uns. Ich war einverstanden. Das liegt nun schon Jahre zurück. Es war herrlich damals. Ich war noch jung. Vom Hias habe ich nie mehr etwas gehört. Inzwischen sind mir tausend andere Menschen begegnet. Ich hatte meinen Beruf als Priester gefunden und ausgeübt. Lange schon. Es war teils ergreifend und erlebnisreich. Ich würde keinen anderen Beruf mehr wählen, wenn ich noch könnte. Inzwischen bin ich alt geworden, sehr alt. Mein Leben war voll beladen mit allerhand Lasten, die in die Ewigkeit reichten. Ich selber bin noch da in dieser trügerischen vergänglichen Welt. Aber gescheiter wird man kaum auch im Alter nicht. Man ist überall erdgebunden und nicht frei für die weite Ewigkeit. Eigenartig.
Und doch müssen wir mehr denn je in die Ewigkeit schauen, bevor man unsern Leib wieder der Erde übergibt. Und dann? ! Viele denken, ich weiß es: Jetzt ist’s halt aus, das Leben. Mein, Lieber: Jetzt gehts erst an das Leben! Das wahre Leben, das uns der Allmächtige Sohn Gottes, der alles schaut und sieht, weit voraus durch alle Ewigkeit, als sicher gesagt: “Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist.” Auch wenn er Gestorben ist! Der vergängliche Leib wird wieder Erde, wie es Gott vorausgesagt hat. Dann aber kommt für uns Christen die Auferstehung des ewigen unsterblichen Leibes, dass wir ewig sind wie Jesus.

 

Der Wegmacher

Nach dem Krieg war ich noch einige Jahre in der Großstadtseelsorge in Wien. Ich war vom Krieg her als Lazarettseelsorger ziemlich aufgerieben. So bekam ich in meiner Heimatdiözse eine kleinere Pfarrei, wo ich mich erholen konnte. Ich war recht zufrieden. Aber ruhig halten konnte ich mich nicht. So hab ich mich in den Wäldern herumgetrieben als Kräuterpfarrer. Dann auch als Pilzkenner.
Da war ich wieder einmal im Wald, entsprechend wildwest angezogen. Ich suchte gerade nach einen besonders wertvollen Pilz, nach dem Rotfußröhrling. Ich hatte schon andere Pilze im Körbchen, aber auch den Rotfußröhrling wollte ich endlich einmal finden. Denn wo der vorkommt, der Rotfußröhrling, soll er häufiger wachsen. Aber ich fand ihn nicht.
Da kommt mitten im Wald mir ein Männchen entgegen, mit einem netten Bärtchen und flott angezogen als Waldläufer. Er hatte auch ein Pilzkörbchen in der Hand. Aber noch nix drin. Er grüßte mich: Herr Pfarrer, grüß Gott! Sie suchen nach dem Rotfußröhrling. Ich sagte: Ja, nach dem such ich. Der muss doch hier wachsen in diesem einfachen trockenen Fichtenwald. Er lächelte und sagte: Ja, da könnte er wachsen, gerade hier mag er nicht. Wenns da hinten bevor der Wald ansteigt und etwas trockener wird, schaun. Da wächst er der Rotfußröhrling. Da könnens mehr finden, wenns ein bisschen aufwärts gehen.
Ich sagte danke und ging. Ich schaute noch einmal um, aber ich sah ihn nicht mehr. Rotfußröhrlinge fand ich ziemlich kernige Kerle. Und die schmeckten gut, genauso gut wie die Steinpilze, die Braunen, sagten die Leute. Ein andermal suchte ich den Butterröhrling. Ich wußte, der wächst nur unter Kiefern. Aber ich fand dort keine Butterröhrling.
Und wieder stand er da, das kleine Männlein. Er grüßte und sagte: Der Butterröhrling, der hat seinen gewissen Platz. Wenns unter den Kiefern ein bisschen schattig ist, da wächst er. Schauns da drüber unter den Kiefern, da wächst er. Dann viel Glück und Pfüat Gott, Herr Pfarrer.
Ich ging in dieser Richtung, ich schaute noch einmal um, ich sah ihn nicht mehr, aber Butteröhrlinge fand ich massenhaft. Diesmal suchte ich wieder nach einen seltenen Pilz. Ich sagte zu der Frau, die mitging: Da sollte man den Wegmacher wieder finden, der wüßte es. Die Frau blieb stehen und schaute mich an: Der Wegmacher, dös Manderl, der lebt doch nicht mehr. Der is im Winter gestorben. Man hat ihn in seinem Hütterl, wo er gehaust hat, in er Früh tot gefunden. Er war eh schon alt, um 90 glaub ich, er hat nichts gehabt. Die Kirche hat ihn umsonst beerdigt. Aber das is schon komisch, dass er ihnen im Wald begegnet is. Er war ein armer Flüchtling, er hat ja bloß no von dö Leut glebt. Dö habn ihm alle was gebn. Er hat net hungern brauchen. Er war aber auch fromm. Er hat alleweil den Rosenkranz bet, aber er hat’n Rosenkranz nia sehn lassen. Aber dass er Ehna da beim Schwammerlsuacha begegnet is, dös is scho interessant. Ja, gwißt hat er alles, der Wegmacher. Man hat ihn fast über alles fragn könna. Wir haben ihn bloß alleweil den Wegmacher gnent, weil er uns die Dorfweg im Winter fleißig Schneefrei ghaltn hat. Und ah sonst, wenn ma grad was braucht hat, der Wegmacher hat alleweil a Hilf gwußt. Und im Winter, wenns recht schlimm war, is er den Kindern entgegen ganga. .....

DIN A5, 112-seitig

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