|
Vorwort des Autors:
Dürfen Christen lachen? Hoffentlich ist dies, bei aller Ernsthaftigkeit des Glaubens, für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, keine Gewissensfrage! Oder ist es sogar Christenpflicht, Freude zu schenken! Zu diesem Thema sagte der Paderborner Erzbischof, Johannes Joachim Degenhardt: “Wenn wir unser Leben als einen Weg zu Gott sehen, so ist das fröhliche Herz ein ganz wichtiges Stück unseres Reisegepäcks. Wer sich freut, möchte die Freude weitergeben und sucht Kontakte, denn es ist schwer, sich allein zu freuen. Wer wirklich froh ist, kann leichter gut sein, denn die Freude ist eine Begleiterscheinung der Liebe. Ich bin überzeugt: Die Welt von morgen gehört nicht den Unheilspropheten, sondern jenen, die Freude verkünden, die ihnen aus der frohen Botschaft, dem Evangelium zukommt. Freude, Zuversicht und Gelassenheit werden das persönliche Leben und das Leben der Kirche prägen. Nur so können Christen andere vom Evangelium begeistern und glaubwürdige Zeugen der Liebe Gottes sein.“ Wir dürfen lachen und sollen sogar auch über uns selbst lachen können, denn darüber lacht auch der Himmel am besten. Mögen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, die folgenden Geschichtchen, Anlaß zur Freude sein.
Ludwig Zehetbauer
.....
Der gefährdete Kirchweihbraten
Traditionsgemäß bekam der Pfarrer von Huglhartig zur Kirchweih vom großen Maierhof eine Gans oder Ente geschenkt, die eigens für diesen Festtag heran gezogen wurde. Diesmals war es eine Ente, die Leni, die treue Pfarrerköchin in Empfang nehmen durfte. Um am Festgottesdienst teilnehmen zu können, hatte sie, klugerweise, den Braten schon soweit vorbereitet, dass er auf kleinem Feuer, bis zum Ende des Gottesdienstes durchgebraten sein konnte, Ihrem Küchenfenster entströmten deshalb so edle Düfte, dass sich mancher Kirchenbesucher eine Nase voll mit in die Kirche nahm und nun mehr dem Kirchweihschmaus, als einer Andacht zugetan war. Der Pfarrer, ein wortgewaltiger Prediger, hatte sich in seine Festtagspredigt so sehr hineingesteigert, dass er nicht merkte, wie sehr er die Zeit überzogen hatte. Auch Leni war so sehr in fromme Gedanken vertieft, dass sie ihren Entenbraten voll vergessen hatte. Zu dem auf der Kanzel stehenden Pfarrer kamen auf einmal, durch das gekippte Kirchenfenster verdächtige Schmorgerüche. Mitten, in seinem Redefluss wurde ihm bewußt, dass es sich um seinen eigenen Braten handelte und die Leni saß, wie vergessen unter ihm, in der Bank. Alle Festtagsgedanken waren ihm wie weggeblasen. Fieberhaft sinnierte er, wie er hier noch rettend eingreifen könnte. In seiner Not nahm er insgeheim Zuflucht zum Kirchenpatron, dem hl. Augustinus, den er oft und gerne auch lateinisch zitierte, er möge ihm doch helfen ! Und so nahm seine Predigt eine unerwartete Wende. Mit großem Pathos, die rechte Hand wie warnend zum Himmel erhoben rief er, wie gebannt auf die Leni blickend, laut und mit steigernder Stimme, in pseudo-lateinischem Bayrisch: « Und deshalb sage ich, mit dem hl. Augustinus: »Leni!« (Diese sah erschrocken zu ihm auf) «Und noch einmal:- Leni wend antn um – brats ent aaa! Ja liebe Schwestern und Brüder im Herrn! Achtet auf euer Hab und Gut! Aber noch mehr auf euer Seelenheil! Amen! » Viele Gläubige wunderten sich über den so unerwarteten Predigtschluß. Die gute Leni aber, hatte den ‚lateinischen‘ Warnruf richtig verstanden und eilte schnellstens an den Herd, um zu retten, was zu retten ist. Als dann der Pfarrer beim Mahl den geretteten, sehr knusprigen Entenbraten serviert bekam, sagte der Pfarrer schmunzelnd zu seiner Köchin: “Alle Achtung, liebe Leni für den guten Braten! Aber meine besondere Hochachtung gebührt dir, für deine hervorragenden Kenntnisse im Latein des hl. Augustinus! Man merkt eben, dass du aus einem fundierten, tief gläubigen Pfarrhaus kommst! .....
DIN A5, 64-seitig
|