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Bruder Georg 6

Bruder Georg
von Pfronten-Kreuzegg

ALLGÄUER HEIMAT

Wenn man von Kempten im Allgäu nach Füssen reist, führt die kurvenreiche Straße über Pfronten-Kreuzegg. Bei Pfronten-Weißbach schwenkt sie scharf nach links und führt über ein Bahngeleise nach einem leichten Gefälle mitten in das Dorf Pfronten-Kreuzegg hinein. Links von der Straße liegt hier etwas erhöht inmitten einer Häusergruppe eine kleine Kapelle, in der in einem fast lebensgroßen Brustbild der Bruder Jörg den Eintretenden willkommen heißt. Dieses Bild stammt von Frascati und wurde zwischen seinem Tod und seinem Begräbnis gemalt. In seiner letzten Krankheit hatte ihn der Maler Borretti nicht fertig porträtieren können. Nach seinem seligen Hinscheiden und der geheimen Überführung in die Kapuzinerkirche hatte man ihn in der Sakristei in einen Lehnsessel gerichtet. Hier konnte der Künstler sein Werk vollenden. Es beherrscht den kleinen Altar. So nahe und unmittelbar schaut es auf den Besucher, daß er glaubt, der Diener Gottes stehe lebendig vor ihm, schlage im nächsten Augenblick die Augen weit auf und beginne in heißen Worten mit ihm zu reden vom liebenden Vater, vom Paradies und von dem steilen, aber lohnenden Weg, der dorthin führt.
Im Jahre 1919 hat dieses Ölgemälde der Münchner Kunstmaler Haunstätter sachgemäß erneuert. In jenen Wochen herrschten in der bayerischen Hauptstadt die Spartakisten-Aufstände. Der Maler brachte das Bild persönlich nach Pfronten-Kreuzegg zurück und erklärte, als das Bild in seiner Wohnung war und alle Nachbarhäuser von Kugeln getroffen wurden, sei das seinige in keiner Weise beschädigt worden. Er führe diese auffallende Tatsache auf den Schutz durch Bruder Georg zurück
.
In der Nähe steht ein Bauernhof, der in seiner heutigen Form nicht mehr die Heimat von Bruder Georg ist, der aber vor dem Umbau sein Geburtshaus war. Bruder Georg - mit seinem weltlichen Namen Andreas Erhart - ist hier am 25. November 1696 geboren. Am gleichen Tage wurde er in der Pfarrkirche zu Pfronten zum Kind Gottes wiedergeboren. Der Eintrag im Taufbuch der Pfarrei Pfronten heißt:
Name des Getauften: Andreas.
Name der Eltern: Georg Erhart und Anna Hollin aus Kreuzegg.
Name der Patin: Barbara Hörmännin aus dem Dorf. (Dorf ist Pfronten-Dorf.)
Tag der Taufe: 25 . November 1696.
Name des taufenden Priesters: Martin Eheim, Pfarrer. (Von I686 bis 1702. Erbauer der Kirche.)
Bekanntlich formen den heranwachsenden jungen Menschen drei Faktoren: Elternhaus, Schulhaus und Gotteshaus.
Bei den Eltern von Bruder Georg wuchsen vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne, in frommer Zucht auf. Sie lebten von einer kleinen Bäckerei und einem Gütchen, das sie selbst bewirtschafteten. Sie standen in bestem Ruf und Ansehen. Der kleine Andreas kam mit sechs Jahren in die Schule des Pfarrdorfes. Im Lernen nahm er es sehr genau, insbesondere blieb er im Religionsunterricht keine Antwort schuldig.
Schon als Bub war das Ministrieren bei der heiligen Messe seine Freude, ein religiöser Zug, der sein ganzes Leben immer strahlender durchzieht. Er ministrierte als Bub in der Pfarrkirche zu Pfronten, als Bäckerlehrling bei den Kapuzinern in Immenstadt, als Kapuzinerbruder im Kloster; hier nicht nur bei einer heiligen Messe, sondern bei drei und vier und sechs und noch mehr hintereinander. Das Ministrieren war sein Paradies.
Sicher verlieh ihm dafür Gott, der sich von uns Menschen an Großmut nicht übertreffen läßt, in den letzten Lebensjahren die Charismatische Gabe, in zwei verschiedenen Kirchen zur gleichen Zeit dem Priester am Altar dienen zu dürfen.
Herr Clemens Orlando ist Architekt. Was er mit seinen Augen gesehen, hat er unter Eid bezeugt. In der Kirche ”Maria Namen« ist heilige Messe. Soeben trägt Bruder Georg das Meßbuch zum Evangelium herüber. Clemens Orlando, der da ist, hat nicht viel Zeit und verläßt die Kirche, geht aber auf dem Weg zu seiner Arbeit noch auf einen Sprung in die Kirche »S. S. Apostolia hinein. Er traut seinen Augen nicht. Aber er ists. Da kniet und ministriert wieder Fra Giorgio.
Eines Tages unterhielten sich zwei hochangesehene Herren, die als Freunde oft ihre Meinungen austauschten, über das vielbesprochene Leben von Bruder Georg. Der eine sah in ihm einen Heiligen; der andere wollte von den wunderbaren Dingen nichts wissen.
»Er höre nicht auf solches Geschwätz.«
»Würden Sie glauben«, fragte der erste seinen Freund, »wenn Sie ein Wunder sähen?«
»Ja freilich«, erwiderte der andere.
»So kommen Sie!« sagte er entschlossen und brachte ihn nach der Rotonda, wo Fra Giorgio am Altar ministrierte, die Arme kreuzweise ausgespannt.
»Wenn ich Sie jetzt in eine andere Kirche führe und Sie finden ihn dort auch, was sagen Sie dazu?«
»Dann hielte ich ihn für einen großen Heiligen.« Sie eilten darauf nach der »Sopra minerva« und gingen die Altäre durch. Und siehe, am Rosenkranzaltar kniete Bruder Jörg und ministrierte. Sprachlos und beschämt staunte, der vorher gezweifelt hatte.
Bruder Georg sagt: »Dienen wir nur immer gerne zur heiligen Messe! Heiligeres kann es nicht geben.«
Sagen wir uns - so gut wie möglich - jeden Morgen aufs neue: »Gehen wir nur immer gerne zur heiligen Messe! Heiligeres kann es nicht geben.«
Vielen von uns dürfte dieses stundenlange Ministrieren unverständlich sein. Für Bruder Jörg aber war es ganz selbstverständlich, weil er in erleuchteter Glaubensschau die ganze Tiefe des heiligen Opfers erfaßte.
Davon berichtet Bruder Franz von Kronburg.
»Eines Morgens war ich beauftragt, Bruder Jörg zu dem kranken Herrn Durani in L’Arriccia zu begleiten. Ich tat es nicht gern. Abgesehen davon, daß ich einen Tag für meine Arbeit im Garten verlor, wußte ich, was mir bevorstand. Sechs Messen würden wir hören, für die Armen Seelen, die Vorsteher der Kirche, die Ungläubigen, die Wohltäter, für die Gefangenen und um gute Ernte, und danach sechs Rosenkränze in derselben Meinung beten. Als wir fortgingen, wollte er sogleich den Rosenkranz für die Armen Seelen beginnen. »Fra Giorgio, sagte ich, sind doch Sie ein Plaggeist! Es reicht doch ein Paternoster und ein Ave in jeder Meinung zu beten; was braucht es sechs ganze Rosenkranze?« .....

44-seitig, Bestell-Nr. e137

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