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Betrachtungen 6

Pater Olaf Koning O.F.M.

Betrachtungen über ein christliches Lebensideal

Es kam einem Volksauflauf gleich, so viele Einwohner von Jericho waren vor dem Stadttor zusammen geströmt. Warum? Weil Jesus von Nazareth dort vorbeikommen sollte! Sie wollten alle Ihn nun auch sehen, den Mann, der mit so viel Autorität sprach und so viele Wunder tat. Hatte er doch - gestern noch - dem blinden Bartimeus, das Augenlicht zurückgegeben. Alle eilten sie nun Jesus entgegen. Auch der Zöllner Zachäus, von dem Matthäus sagt, dass er sehr reich war, hat schon öfters von diesem Jesus von Nazareth gehört. Da nun dieser so in der Nähe war, wollte auch er Jesus einmal sehen und Zachäus lief mit den anderen. Aber vor dem Stadttor war ein solches Gedränge, das er, der klein war, gleichsam wie verloren zwischen den vielen Menschen lief. Deshalb schaute er immer gegen die Rücken von denen, die vor ihm standen. So konnte Zachäus Jesus nicht sehen. Und dazu kam, dass er auch nicht bei den Menschen seiner Stadt beliebt war. Er verlangte zu viel Steuern von ihnen. Für ihn gingen sie keinen Schritt beiseite. Zachäus wollte doch Jesus sehen, doch die Menschenmenge versperrte ihn die Sicht, sagt der Evangelist Lukas (l9.Kap.)
Aber nun bekam Zachäus eine glänzende Idee. Er wusste, dass in der Nähe des Stadttors ein Maulbeerfeigenbaum stand und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge und kletterte auf den Baum. So, nun konnte er Jesus sehen, wenn dieser hier vorbei kam, denn er schaute jetzt über die Köpfe der Menschen hinweg.
Jesus ging an Zachäus nicht vorbei, sondern blieb stehen und sagte: “Zachäus, komm schnell herunter, denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. “ Ein herrlicher Abschnitt aus der Frohen Botschaft und gleich auch eine schöne Einleitung für dieses Buch.

Hierbei zuerst zwei Bemerkungen:

1.) Man muss, so wie Zachäus, Verlangen haben, Jesus zu sehen. (Lk 19,3) Ist dieses Verlangen nicht anwesend, dann kann man dieses Buch besser ungelesen zur Seite legen, bis man selbst auch danach verlangt, Jesus zu sehen.
Jesus sagt selber: “Gib das Heilige nicht den Hunden, werft eure Perlen nicht den Schweinen vor.” (Mt 7,6)
Tue keine nutzlose Arbeit: Trage kein Wasser ins Meer!

2.) Zachäus erfüllte sofort die Bitte Jesu. Er stieg schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Das sollten auch wir tun: Jesus freudig in uns aufnehmen. Jesus hat uns doch eine Frohe Botschaft gebracht und diese soll freudevoll von uns ausstrahlen. Jesus selber war doch auch kein Kind von Traurigkeit, wohl aber von ernsthafter Verantwortlichkeit.

Aber dies sind nur zwei Bemerkungen am Rande der Betrachtung, die ich gerne nenne: “Die Lektion des Zachäus.” Und was lehrt uns Zachäus?
Dieses: Wenn wir Jesus in unserem Leben sehen wollen, dann sollen wir nicht zwischen den Menschen stehen bleiben, die uns eben die Aussicht auf Jesus versperren. Wir sollen gerade wie Zachäus es buchstäblich tat, nun figürlich gesprochen, auch über die Menschen hinaussteigen, denn so bekommen wir einen freien Blick und können Jesus sehen.
Aber wenn wir als Christen, als auserwählte Kinder Gottes, Jesus in unserem Leben gesehen haben, z. B. bei einer Erstkommunionfeier oder zu Weihnachten bei der Krippe, nach Genesung von einer schweren Krankheit, bei einer kirchlichen Trauung oder bei einem persönlichen Ereignis usw. (Christus sehen kann viele Gründe, Formen und Motive haben) Ja, dann können wir nicht tun, als ob wir Jesus nicht gesehen haben. Mit anderen deutlichen Worten gesagt: Jesus sehen, hat seine Konsequenz.

Der Zöllner Zachäus hat dies auch eingesehen. Er sagte zu Jesus (Mt 19,8): “Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.”

Was in dieser allgemeinen Einleitung notwendigerweise nur angedeutet werden kann, wird in den Betrachtungen (leider auch wieder angedeutet weiter erklärt und begründet. Denn dieses Buch will nicht ein vollständiger Katechismus sein, sondern nur bescheiden helfen, unterstützen, ermutigen und klar sehen lassen: Den erhabenen Inhalt (Reichtum) unseres Glaubens wie wir das christliche Lebensideal verwirklichen können und auch sollen. Wie wir “unser Christ sein” wahr zu machen haben, in dieser bewegten, verwirrenden, chaotischen Zeit.

Mit zwei pastoralen Bemerkungen möchte ich diese Einleitung abschließen:

l.) Bei unserer Einleitung haben wir die Gefühlsäußerungen des “Kindes mit der Puppe” miterlebt: den großen Verdruss um die kaputt gemachte Puppe und die kindliche, riesige Freude um die reparierte Puppe wieder bekommen zu haben. Ist auch in uns ein großer Verdruss, wenn wir feststellen müssen, dass durch unsere persönliche und gemeinsame Sünden das Christusbild in uns verloren gegangen ist. Liegt dann nicht das Bild Christi in uns in Scherben? Haben wir hierüber auch ein tiefes innerliches Bereuen? Aber, ist weiter kindliche, überschwängliche Freude in uns, wenn in das Sakrament der Beichte das Bild Christi wieder persönlich in uns lebendig (oder lebendiger) geworden ist? Wir wieder die Gotteskindschaft in ihrem ursprünglichen Zustand zurückbekommen haben und wie wir wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen sind? Weder der Verdruss noch die Freude brauchen mit Tränen in den Augen oder mit lauter Stimme zum Ausdruck gebracht werden. In stiller Dankbarkeit ist ihre innerliche Gesinnung als Zustand des geistigen Friedens von einem unschätzbaren Wert.

2.) Die zweite Bemerkung, die mehr ein fürsorglicher Rat sein will ist: Üben sie die Tugend der Vorsicht. Es ist doch eine erfahrene, klare Gegebenheit, dass wir unsere Auserwählung als Kind Gottes in zerbrechlichen Gefäßen getragen . (2. Ko 4,7) Unser Leben als Christ wird andauernd von dem bösen Geist, dem Teufel, beobachtet und belagert. Der Teufel geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. (1. Petrus 5,8) Mit dem Psalmist können wir sagen: “Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug.” Was tun wir nicht alles, um uns ein leibliches Leben zu sichern, das doch einst vergeht, müssen wir dann nicht viel und viel mehr tun für unser geistiges Leben, das in Ewigkeit weiter lebt...?
Seid darum vorsichtig, vermeidet gefährliche Gelegenheiten und verführerische Freundschaften, gibt dem Teufel keine Change, Gottes Werk in dir zu zerstören.
Wir können zum Schluss feststellen, dass alles im Leben schnell und bequem gehen soll. (Schnelllebig, schnell weg, Eilzug usw.) Nur das Verwirklichen der Gotteskindschaft oder unserer Gleichförmigkeit mit Christus dauert länger, ja lebenslang und ist für jeden Menschen eine mühsame Arbeit. Aber: Es lohnt sich! .....

DIN A5, 216-seitig

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