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Pribram gross02

Dr. Josef Miklik

Der Satan auf dem
Heiligen Berge in Pribram

Der Wallfahrtsort Pribram

Mitgeteilt vom Übersetzer dieser Schrift, Prof. Franz Spirago. Pribram (Pschribram), eine Stadt mit etwa 15.000 Bewohnern, liegt 60 Kilometer südlich von Prag, mitten im Herzen Böhmens. Hart neben der Stadt befindet sich auf einer Anhöhe der “Heilige Berg” mit der herrlich gelegenen, aus weiter Ferne sichtbaren Basilika, dem Palaste Mariens. Wenn der Pilger dort ankommt und durch das unvergleichlich schöne Eingangsportal, das an die Triumphbögen der altrömischen Zeit erinnert, eintritt, bietet sich ihm ein prächtiger Anblick dar. Rings um das Heiligtum sieht er einen gewaltigen Rundgang, der mit lauter historischen, auf den Wallfahrtsort Bezug habenden, schönen Bildern geschmückt ist, und auf einer mehrere Meter hohen Steinterasse den auf gewaltigen Quadermauern ruhenden eigentlichen Marientempel, von dem an Samstagnächten ein helles Licht weit ins Land hineinleuchtet. Im Juni 1932 wurde auf dem Heiligen Berge unter großen Feierlichkeiten das 200jährige Jubiläum der Krönung der Gnadenstatue gefeiert. Nahezu eine Million Pilger waren im Verlaufe von acht Tagen herbei geeilt, um die Mutter Gottes zu ehren und sich und ihre Angehörigen ihrer mächtigen Fürbitte bei Gott und ihrem Schutze zu empfehlen.
Nun etwas über die Entstehung und Entwicklung dieses Gnadenortes. Ein im 13. Jahrhundert lebender Ritter namens Malowetz, der in dem drei Wegstunden von Pribram gelegenen Breznice (Brscesnitz) sein Schloß hatte, ging eines Tages mit seinem Gefolge auf die Jagd und kam auch zu dem Orte, wo heute die Basilika, der Palast der Himmelskönigin, auf dem Heiligen Berge bei Pribram steht. Da tauchte plötzlich eine Räuberbande auf, die das Gefolge des Grafen verscheuchte. Als der Graf sah, dass ein Entkommen nicht möglich sei, stieg er vom Pferde, kniete nieder und flehte die Mutter Gottes um ihren Schutz an; gleichzeitig legte er das Gelübde ab, er wolle an diesem Orte ein Kirchlein zu Ehren Mariens erbauen, falls er gerettet würde. Und siehe, da kam ein helles Licht vom Himmel herab, das ihn einhüllte und ihn den Räubern gegenüber unsichtbar machte. Diese eilten an ihm vorüber, obgleich sie ihn ganz gut mit ihren Händen hätten berühren können. Es fand also hier ein ähnlicher Fall statt wie mit dem hl. Apostel Petrus im Gefängnisse zu Jerusalem, als er vom Engel herausgeführt wurde und mitten durch die Soldaten hindurchging, ohne daß er von diesen gesehen worden wäre. Zum Danke für diese wunderbare Errettung ließ nun der fromme Graf Malowetz an dem Orte der Errettung ein Kirchlein zur Verehrung der Himmelskönigin erbauen. Das ist der erste Anfang des berühmten Wallfahrtsortes.
In dem neu erbauten Kirchlein wurde jene wunderbare Begebenheit der Rettung aus Räuberhand in einem Bilde veranschaulicht. Der Jesuit Pater Albert Chanovsky, der zu seiner Zeit sehr oft auf dem Heiligen Berge in Pribram war, schreibt in seiner 1659 zu Köln herausgegebenen Schrift “Vestigium Boemiae piae“ (Kap. 11), dass er jenes Bild mit eigenen Augen gesehen und darunter den Namen des Grafen Malowetz vorgefunden habe.
Etwa 100 Jahre nach jenem wunderbaren Vorfalle erhielt der erste Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz, der aus dem Geschlechte der Malowetz stammte, von Kaiser Karl IV. Als Geschenk Pribram und die umliegenden Dörfer. Ernst von Pardubitz widmete seine Sorgfalt dem von seinem Vorfahren auf dem Heiligen Berge bei Pribram gestifteten Kirchlein.
Nun muß aber eine wunderbare Begebenheit erzählt werden, die Ernst von Pardubitz erlebt hat, als er zu Glatz in preußisch-Schlesien Student war. In jene Stadt hatte in sein Vater, Herrschaftsbesitzer zu Pardubitz im östlichen Böhmen geschickt, damit er die deutsche Sprache lerne. Als der junge Student an einem Samstage dem Gottesdienste in der Pfarrkirche zu Glatz beiwohnte,- im Jahre 1310 - bemerkte er, während das Salveregina gesungen wurde, dass sich das Haupt auf der über dem Hochaltare sich befindenden Muttergottesstatue umdrehte. Ernst sah nicht mehr das Angesicht der Muttergottes, sondern das Hinterhaupt und den Rücken.
Der Jüngling erschrak darüber nicht wenig; er dachte, seine Sünden seien schuld daran, dass ihm die Muttergottes zürne. Von Reue über seine Sünden durchdrungen bat er die seligste Jungfrau, ihm Verzeihung zu erbitten und ihm wieder ihr Antlitz zuzuwenden. Bei den Worten des Salve regina: “Wende deine barmherzigen Augen uns zu” wandte sich das Haupt der Muttergottes langsam wieder um. Der junge Ernst erzählte niemanden von dieser Erscheinung; er fürchtete, dass man ihn für einen großen Sünder halten würde. Seine weiteren Studien machte er an den Universitäten zu Bologna und Padua in Italien, wo er sich auch die italienische Sprache aneignete. Hierauf begab er sich nach Avignon, wo damals die Päpste residierten. Dort erlernte er auch die französische Sprache und empfing die Priesterweihe.
So kam es, dass er später am Hofe des deutschen Kaisers Karl IV. in Prag wegen seiner adeligen Abkunft und der hohen wissenschaftlichen Bildung und Sprachkenntnis besondere Beachtung fand und 1344 Bischof von Prag wurde. Darauf wurde das Bistum Prag vom Erzbistum in Mainz losgetrennt und zum Erzbistum erhoben, so dass Ernst von Pardubitz der erste Prager Erzbischof wurde. Er führte ein heiliges Leben; Kaiser Karl IV. holte oft in wichtigen Angelegenheiten seinen Rat ein und achtete ihn hoch. Zwanzig Jahre leitete Ernst von Pardubitz die Prager Diözese. In dieser Zeit besuchte er oft die Pfarrkirche zu Glatz und betete dort vor dem Gnadenbilde der Muttergottes. Als er dem Tode nahe war, erwähnte er in seinem Testamente das wunderbare Gesicht, das er als Student vor der Statue der Muttergottes in Glatz hatte, und verlangte gleichzeitig, daß sein Leichnam in der Pfarrkirche zu Glatz begraben werde und zwar so, daß sein Gesicht gegen die Gnadenstatue gerichtet sei. Sein Wunsch wurde erfüllt. Über seinem Grab wurde eine Statue aus weißem Marmor errichtet, die den mit den bischöflichen Gewändern bekleideten Erzbischof in knieender Stellung vor der Gnadenstatue darstellte.
Vor dem Grabmale des Seligen geschahen viele Wunder; unter anderem floß seit 1468 (vier Jahre nach seinem Tode (längere Zeit aus dem Grabsteine wohlriechendes Öl, das vom Volke in Löffeln von der Erde aufgeschöpft wurde. (Aus: Spirago, Beispiel-Sammlung, 6. Aufl., 300 ff.) Als Ernst von Pardubitz Bischof von Prag geworden war, ließ er sich eine, etwa einen halben Meter hohe Statue aus Holz anfertigen (manche behaupten, er hätte sie selbst geschnitzt), die der Statue in der Stadt
Pfarrkirche zu Glatz gleich war. Diese nachgeahmte Statue hatte der Bischof dann in seinem Schloß in Pribram. Nach seinem Tod kam sie dann in das Kirchlein auf dem Heiligen Berge bei Pribram. Viele Pilger, auch Priester, die dort vor dieser Statue beteten, bemerkten, wie sie später eidlich bestätigten, dass die Statue zuweilen die Farbe wechselte, manchmal wurde sie ganz blau, ein andermal ganz gelb, zuweilen auch rot. Hie und da blickte sie milde auf den Betenden; es kam aber auch vor, dass sie traurig, sogar zürnend auf den Beter herabblickte. Auch vergoß sie zuweilen aus einem oder aus beiden Augen Tränen, was darauf schließen ließ, dass der Betende mit schweren Sünden beladen war. Es ist sogar vorgekommen, dassß sie vom Betenden das Angesicht abwandte oder sich umdrehte. Als im Jahre 1647 die Leitung des Kirchleins den Jesuiten übertragen wurde, streuten deren Feinde die Verleumdung aus, die Veränderungen an der Gnadenstatue seien auf Betrug durch die Jesuiten zurückzuführen.
Da kam am 4. April 1680 Kaiser Leopold 1., der in Wien von dieser Verleumdung gehört hatte, mit großem Gefolge auf den Heiligen Berg nach Pribram und bat den Superior Pater Dominikus Paschal, die Gnadenstatue untersuchen zu dürfen. Der Kaiser untersuchte sie sehr lange und sehr genau und überzeugte sich, dass jeder Betrug ausgeschlossen sei. Hernach beschenkte er das Kirchlein reichlich.
Die erste wunderbare Heilung fand auf dem Heiligen Berge im Jahre 1632 statt. J. Prochatzka, ein Weber aus Nimburg in Böhmen, der Husit geworden war, verlor 1619 durch einen Unfall sein Augenlicht; er wurde auf beiden Augenblind. Er zog dann mit seiner Familie nach Prag und griff hier zum Bettelstabe. Auf der Karlsbrücke in Prag saß er täglich zu den Füßen des Gekreuzigten und bettelte die Fußgänger an. Sein Knabe besuchte die Jesuitenschule und erzählte dem Vater oft, was er in der Schule gehört hatte. So kam es, daß Prochazka vom Husitismus abließ und Katholik wurde. 1632 sah er im Traume einen Greis, der ihn aufforderte, sich auf den Heiligen Berg nach Pribram führen zu lassen; dort werde er von der Blindheit geheilt werden. Sein achtjähriger Enkel Jakob Horatschek fuhrte ihn nach Pribram, da ihm seine Frau diesen Liebesdienst verweigert hatte. Am 10. Juni 1632 kam er am Heiligen Berge an und begab sich sogleich in die Kapelle, wo er inbrünstig betete. Und siehe da, als er am anderen Tage morgens erwachte, sah er auf dem linken Auge; und im Verlaufe der nächsten Tage stellte sich auch die Sehkraft des anderen Auges ein. Die
Kunde von dieser wunderbaren Heilung verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Prag, wo man den Bettler kannte, und auch in der weiten Umgebung von Pribram. Prochazka verblieb nun auf dem Heiligen Berge und lebte dort als Einsiedler bis zu seinem Tode im Jahre 1639. Als seine Familie von dieser wunderbaren Heilung hörte, übersiedelte sie auch nach Pribram. .....

DIN A5, 84-seitig

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